Die Bekämpfung des Wurmbefalls bei Pferden ist eine wichtige Angelegenheit, die auf keinen Fall vernachlässigt werden darf. Über eines müssen Sie sich allerdings im Klaren sein: Es gibt kein wurmfreies Pferd. Ziel ist das wurmarme Pferd.

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Wenn Parasiten nicht in extremen Mengen vorkommen, sind sie selbst und ihre Auswirkungen äußerlich nicht oder nur schwer zu erkennen. Diese Tatsache bestimmt unsere Vorgehensweise. Objektives Kriterium ist die Kotuntersuchung. Negative Untersuchungsergebnisse haben allerdings keine Aussagekraft. Die zum Teil monatelange Wanderung der Entwicklungsstadien des Parasiten, die gewissen jahreszeitlichen Rhythmen unterliegen, führen zu schubweiser Bildung von geschlechtsreifen Würmern im Darm. Deren Eiablage kann man im Kot nachweisen. Bedenken Sie deshalb: Nur positive Kotproben gebeneinen Einblick in Art und Menge der vorhandenen Parasiten. Negative Kotproben sollten wiederholt werden.

Weidehygiene wichtiger als Behandlung
Die Weide ist der Hauptinfektionsort für alle Pferde. Deswegen ist die Weide und besonders auch die Paddockhygiene wichtiger als die Behandlung. Da das Ablesen des Kotes ebenso wie die Mischbeweidung mit Wiederkäuern nicht sehr verbreitet ist, alle anderen Maßnahmen wie Schleppen und Kalken aber nur bedingt wirksam sind, müssen wir uns leider mit einem hochgradigen Parasitenbefall auseinandersetzen. Umfragen haben ergeben, dass Weidepferde in der gesamten Weideperiode gar nicht oder höchstens einmal entwurmt werden. Dabei werden in dieser Zeit die höchsten Infektionsraten und dadurch entstehenden Schäden durch die Larvenwanderung verursacht.

Tipps zur Entwurmung
Beachten Sie folgende Ratschläge, um den Schaden zu begrenzen:

  • Sorgen Sie für eine optimale Weidehygiene!
  • Lassen Sie Mutterstuten regelmäßig
    entwurmen!
  • Entwurmen Sie Fohlen und Jährlinge
    mindestens alle zwei Monate!

Trotz dieser wichtigen Forderung von Tierärzten sieht die Wirklichkeit anders aus. Umfragen ergaben eine durchschnittliche Entwurmungshäufigkeit von zweieinhalbmal im Jahr! Die gefürchtete Unempfindlichkeit der Fadenwürmer gegen bestimmte Wurmmittel mit dem Wirkstoff Benzimidazol kann durch gezielte Kotuntersuchungen erkannt und durch die richtige Auswahl der Medikamente abgestellt werden. Nebenwirkungen der phosphorsäurehaltigen Präparate gegen die Larven der Magendasseln treten bei Kenntnis der Inhalte und Abläufe nicht auf. Deshalb ist es wichtig, einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Vordergründige wirtschaftliche Vorteile verhindern oft grundlegende Vorteile. Die Auswahl der Medikamente muss deshalb nach Kenntnis der Pharmakologie getroffen werden. Grundlage ist immer die Kotuntersuchung. Sinngemäß gelten diese Regeln natürlich ebenso für die Stallhaltung, wobei auch hier die Hygiene und damit die Reinfektion der Pferde die entscheidende Rolle spielt. Auch bei Stallpferdehaltung ist die Kotuntersuchung Grundlage für ein gezieltes, sinnvolles Behandlungsschema mit mindestens vier Anwendungen pro Jahr.
Dr. med. vet. Eberhard Schüle in
„Der PferdeBrief“

In Deutschland zugelassene Wirkstoffe und Präparate zur Bekämpfung
von Darm-Parasiten beim Pferd (Stand: Januar 2004).

wuermer 03 2004

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