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Die Süddeutsche Hengstkörung für Pony-, Kleinpferde- und Spezialpferderassen fand in diesem Jahr bereits zum elften Mal im rotierenden System statt und war vergangenen Samstag zu Gast im Haupt- und Landgestüt Marbach.

Der fachkundigen Körkommission bestehend aus Klaus Biedenkopf (Züchtervertreter Pony- und Pferdezuchtverband Hessen), Beatrice Große-Freese (Zuchtleiterin Bayerischer Zuchtverband Pony- und Spezialrassen), Sabine Schoch (Vertreterin der Kleinpferdezüchter im Vorstand des PZV Baden-Württemberg), Manfred Weber (Zuchtleiter Kleinpferde/Kaltblut, Kompetenzzentrum Pferd Baden-Württemberg) sowie Edwin Schuster (Vorsitzender des PZV Baden-Württemberg) wurden in der Gruppe der Sportponys sieben Hengste zur Körung vorgestellt.

KN20 Elmhorst Indian 2Hiervon wurden drei Hengste gekört. Der Sieg in dieser Gruppe ging an First Class Royal King v. Crown Charm of Royal aus der Zucht des Pferdehof Paasch. Dieser überaus gelungene junge Mann wurde ausgestellt von Anna Eberlein aus Markgröningen. Er wurde besonders für sein ideales Maß, für seine gute Dreiteilung, sein tolles Interieur und seine Vorsicht am Sprung gelobt. Die Körkommission bemängelte seine Hufe und gab hier den Tipp mit auf den Weg, den Ponyhengst beim Schmied vorzustellen.

Um die Süddeutsche Anerkennung bewarben sich in dieser Gruppe vier Kandidaten, alle wurden anerkannt. Zum Sieger der süddeutsch anerkannten Hengste avancierte der bereits in Bayern als Prämienanwärter herausgestellte Vegas Vetter Veltin. Der 2018 geborene New Forrest Hengst v. Veritas wurde bei Martina Böttcher geboren, Ausstellerin war Simone Reiner. Er war der einzige New Forrest Vertreter in diesem Jahr und fiel durch seine reellen Grundgangarten, die groß angelegte Galoppade und das souveräne und vermögende Springen und seine tolle Einstellung auf.

Bei den Spezialrassen stellten sich zwei Criollos sowie ein Kinsky Pferd der Kommission vor. Diese sprach McKinsky v. Quantar MD, dem fuchsisabellen Hengst, das positive Körurteil aus. Zudem wurde er Siegerhengst seiner Gruppe. Die züchterische Entscheidung traf Jana Jungingerova, ausgestellt wurde der Kinksy von Tanja Heckmeier. Sein Vater Quantar MD ist ein Sohn des Quaterback. Der Einsatz von Sportpferden ist in der Kinskyzucht zur Veredlung zugelassen.

In der Gruppe der Robustponys wurden neun Anwärter vorgestellt, fünf Hengste wurden gekört, zwei der Bewerber dürfen zukünftig den Titel Prämienhengst tragen. Süddeutsch gekört wurden die beiden Welsh A Hengste Anluc Lollipop v. Leandro, Züchterin und Beschickerin Kristine Lehmann, und Leybucht Gold Star v. Synod Gold Flake aus der Zuchtgemeinschaft Siemers, ausgestellt durch Artur Nieberle. Ebenfalls ein positives Urteil erhielt der Shetland-Hengst Prince P.v. Ruimzicht, abstammend v. Kenwood v. Gelre. Die Anpaarungsentscheidung hatte A.C. Torn Broers aus den Niederlanden getroffen, vorgestellt wurde er hier von Adrian Bloß.

Mit dem Titel Prämienhengst dürfen sich künftig die Shetland-Hengste kleiner 87 cm Elmhorst Indian v. Elmhorst Irish Coffee und Rapp-Tigerschecke Bayerns Dusty v. Bayerns Duke (Züchter Reinhard und Sophie Stumhofer; Aussteller Lea Rodi) schmücken. Dieser kleine Star war im Galopp vor Freude über die große Halle kaum zu stoppen. Der Rapp-Isabell-Schecke Elmhorst Indian war zudem Siegerhengst der Robustponyhengstge. Der 83 cm große Mini-Shetlandhengst mit dem tollen Langhaar wurde von seinem Züchter Stephan Elmer ausgestellt.

Bei den Robustrassen bewarben sich drei Hengste um die Süddeutsche Anerkennung und sind für die Verbände der AG DSP im Hengstbuch I anerkannt. Es handelte sich hierbei um den Classicponyhengst Kuno von Warfen v. Keno (Züchter: Otto Otten, Aussteller: Martin Baur), um Neville v.d. Alloyse Hoeve v. Walter van’t Kleine Weitje

(Züchter: Alloyse Hoeve/ Aarts-Bos (NL), Aussteller: Christian Bloß) sowie um Gerry Black v. Godfried van de Groote Woerd (Züchter: Arno Löser, Aussteller: Ramona Enz). Der bereits leistungsgeprüfte Rapp-Schecke Neville v.d. Alloyse Hoeve darf sich zusätzlich zu seiner Anerkennung über den Titel Prämienhengst freuen. Er hatte seine Körung in Sachsen bereits erfolgreich absolviert.

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Text: RJ Vera Penkwitt

 


Die gekörten Hengste der 11. Süddeutschen Körung in Marbach in der Einzelbeschreibung

Gründleinshofs Diamonds Hearts, ein Sohn des Diamonds Showtime mit auffallend maskulinem  Erscheinungsbild, guter Entwicklung und relativ korrektem Fundament ausgestattet, konnte sowohl im Schritt als auch im Trabe durch geregelten taktsicheren Ablauf mit viel Elastizität überzeugen. Im Galopp bereits gut ausbalanciert, hätte man sich noch etwas mehr Abdruck und Einsatz des Hinterbeins gewünscht. Am Sprung zeigte sich der Hengst willig mit guter Bascule, teilweise  noch mit etwas langem Hinterbein. Auf die weitere Entwicklung des Hengstes unter dem Sattel darf man sicherlich gespannt sein.

GS Galando abstammend von  FS Golden Highlight zeigte sich mit gutem Rassetyp, edel und sehr ausdrucksvoll. Auffallend, die gut aufgesetzte Halsung sowie eine harmonische Dreiteilung im Seitenbild, dabei bergauf konstruiert. Leichte Abstriche musste der Hengst im Fundament hinnehmen. Im Schritt noch etwas eilig bei mittlerem Raumgriff, der Trab sehr engagiert aus aktivem Hinterbein,  der Galopp mit viel Mechanik bei mittlerem Raumgriff. Das Freispringen willig mit guter Übersicht bei erkennbarem Vermögen. Insgesamt ein sehr sportiver Hengst, der hinsichtlich Pedigree und seiner Art aufzutreten noch einiges erwarten lässt.

Der Siegerhengst First Class Royal King vom Crown Charm of Royal präsentierte sich bei der Körung als ein sehr typstarker und sportlicher Hengst mit einem modernen Erscheinungsbild. Er zeigte einen guten Hengstausdruck, der durch sein herrliches Gesicht mit schönem Auge und einer gut aufgesetzten Halsung besondere Bedeutung erhielt. Die harmonisch geschwungene Oberlinie des Hengstes und das gewünschte Rechteckformat ergaben eine gute Dreiteilung mit einer schönen Bergauftendenz. Das trockene und solide Fundament wurde in seiner Optik durch die langen Zehen der Vorderhufe leider etwas gestört. Der Schritt des Hengstes wirkte anfangs etwas eilig, verbesserte sich jedoch im Laufe der einzelnen Körvorstellungen stetig und wurde immer gelassener und ergiebiger. Im Trab zeigte First Class Royal King einen guten Antritt, war stets bergauf und mit einer guten Elastizität ausgestattet. Der Galopp war anfangs noch etwas festgehalten, verbesserte sich jedoch im Laufe des Freispringens. Beim Freispringen zeigte er sich vorsichtig, mit viel Übersicht guter Manier und Technik sowie gutem Vermögen. Dem Siegerhengst sollte durch seine Farbe, seinem Erscheinungsbild und seinem sportlichen Auftreten eine gute Zukunft bevorstehen.

Mit LH Vegas Vetter Veltin präsentierte sich ein hoch interessanter Vertreter der Rasse New Forest Pony, der hinsichtlich Rassetyp und Interieur besonders zu überzeugen wusste. Der braune Sohn des Veritas zeigte sich bei den verschiedenen Kördurchgängen zwar in etwas älterem Typ, aber immer freundlich und leistungsbereit. Besonders hervorzuheben war sein starker Rücken und die insgesamt gute Oberlinie, sowie sein solides Fundament. Im Trab sehr schwungvoll und dynamisch auftretend, konnte er im Galopp besonders brillieren. Er zeigte einen energisch gesprungenen Galopp mit gutem Abdruck der aus der Hinterhand und viel Balance. Im Freispringen mit sehr viel Mut, Übersicht und sehr kraftvollem Abfussen meisterte er jede an ihn gestellte Aufgabe. Insgesamt ein Hengst, dem man ein tolles Interieur und eine gute Mitarbeit bescheinigen muss. Bleibt zu hoffen, dass  LH Vegas Vetter Veltin die New Forest Ponyzucht hinsichtlich Interieur und Leistungsbereitschaft bereichern kann.

Ein ganz besonderer Hengst der diesjährigen Süddeutschen Körung stellte sich mit Mc Kinsky vor. Der Hengst vertritt die Rasse Kinsky  (tschechisches Warmblut) und präsentierte sich in herrlicher Palomino- Farbe und einem Stockmaß von 160 cm.  Der Enkel des Elitehengstes DSP Quarterback zeigte zwar noch wenig Hengstausdruck hatte aber im Körperbau durchaus gute Points vorzuweisen. Sein solider Rücken sowie die insgesamt gute Bemuskelung ermöglichten dem Hengst einen ansprechenden Trab mit gutem Antritt aus der Hinterhand. Im Schritt konnte der Hengst durch klaren Viertakt mit sicherer Fußfolge und gutem Raumgriff überzeugen. Besonders hervorzuheben ist der gut ausbalancierte Galopp, der ihm letztendlich auch ein williges Springen mit guter Beintechnik und durchaus erkennbarem Vermögen ermöglichte.

Der Welsh A- Hengst Anluc Lollipop, ein Sohn des Leandro präsentierte sich im gewünschten Rassetyp mit guter maskuliner Ausstrahlung.  Sein typischer Welsh-Kopf mit großen Augen, die günstig aufgesetzte Halsung, sowie seine große, gut gelagerte Schulter waren besonders auffällig. Die Hinterhand zeigte sich noch etwas wenig bemuskelt und in der Korrektheit des Fundamentes musste er leichte Abstriche hinnehmen. Der Schritt sicher im Takt bei mittlerem Raumgriff. Der Trab war besonders auffällig durch viel Antritt, Mechanik und gute Aufrichtung. Der Galopp wird sich bei zunehmender Bemuskelung verbessern und mehr Lastaufnahme ermöglichen. Insgesamt ein sympathischer Vertreter der Rasse Welsh Mountain Pony, der sicherlich eine gute Zukunft vor sich hat.

Mit Leybucht Gold Star wurde ein weiterer Hengst der Rasse Welsh A Pony gekört. Der Sohn des Synod Gold Flake konnte die Kommission hinsichtlich Rasse-  und Geschlechtstyp besonders überzeugen. Im Seitenbild war die gut aufgesetzte Halsung und eine sehr gut gelagerte Schulter besonders zu beachten. Eine etwas abgeschlagene Kruppe und die relativ lange Verbindung mussten im Seitenbild konstatiert werden. Das Fundament mit passender Gelenkstärke zeigte auch genügend Korrektheit. Im Trab zeigte sich der Hengst leichtfüßig bei noch zu entwickelnder Schubkraft. Der Galopp war auffallend gut gesprungen, sehr leichtfüßig und ausbalanciert. Insgesamt ein Hengst, der durch seinen besonderen Typ und seine Grosslinigkeit überzeugen konnte.

Prince P.v. Ruimzicht ein 2021 geborener Hengst der Rasse Shetland Pony wurde in den Niederlanden gezüchtet und stammt ab von Kenwood v. Gelre. Der Rappe verkörpert den Originaltyp in guter Weise, sowohl hinsichtlich Rasse- als auch Geschlechtsausdruck. Besonders zu gefallen wusste sein harmonischer Körperbau mit guter Oberlinie und passendem Fundament hinsichtlich Gelenkstärke und Beinlänge. Im Schritt zeigte sich der Hengst frei und geregelt bei ziemlich gutem Raumgriff. Besonders hervorzuheben sein guter, taktsicher Trab mit Antritt und schöner Selbsthaltung. Der Galopp war geprägt durch viel Balance und gutem Durchsprung.

Der Siegerhengst bei den kleineren Ponyrassen Elmhorst Indian misst zwar nur 83 Zentimeter im Stockmaß und vertritt die Rasse Shetland Pony (unter 87 cm)- hatte aber bei der Körung ein Auftreten wie ein „ganz Großer“. Dieser in jeder Hinsicht auffallende Rappisabell-Schecke, ein Sohn des Elitehengstes Elmhorst Irish Coffee, konnte die Kommission vom Fleck weg begeistern mit sehr viel Rasse- und Geschlechtstyp und vor allem durch seine besondere Ausstrahlung. Er wusste mit sehr guter Oberlinie, genügend Gelenkstärke und seiner Gesamtharmonie zu überzeugen. Im Schritt zeigte sich der Hengst geregelt bei sich verbesserndem Raumgriff. Der Trab aus aktiver Hinterhand wär geprägt von viel Takt und herrlicher Selbsthaltung, ebenso der gut ausbalancierte Galopp.

Bayerns Dusty v. Bayerns Duke war mit 76 Zentimetern der kleinste Hengst der Körung, konnte aber ebenfalls mit großer Ausstrahlung überzeugen. Der Rapptiger mit auffallend gefälliger Körperharmonie war rundum reell. Guter Typ, schöne Proportionen und passendes Fundament. Fleißiger ergiebiger Schritt, schwungvoller taktsicherer Trab und ein gut gesprungener Galopp im natürlichen Bergauf. In seiner Körnote musste er lediglich Elmhorst Indian den Vortritt lassen.  

Klaus Biedenkopf

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